Am 1. Juli 2009 erfuhren wir am Institut mit Entsetzen, dass Marwa El-Sherbini, die Frau des Doktoranden Elwy am MPI-CBG, bei einer Berufungsverhandlung vor dem Landgericht erstochen wurde und Elwy schwer verletzt wurde. Marwa hatte sich gegen verbalen Missbrauch und Verleumdung gewehrt, die sie erlebt hatte. Sie und ihr ungeborenes Kind wurden Opfer dieses schrecklichen Angriffs im Gerichtssaal. Bis heute sind wir über das Geschehene zutiefst erschüttert. Wir haben als Institut Elwy sehr während seiner Genesung und bei der Fertigstellung seiner Doktorarbeit, die er im Sommer 2010 erfolgreich verteidigte, unterstützt. Auch darüber hinaus hat das Institut engen Kontakt zu ihm gehalten und ihm geholfen.
Bis heute sind Marwa und Elwy in unseren Gedanken. Jedes Jahr am 1. Juli stellen wir weiße Rosen in der Empfangshalle des Instituts auf, die uns an Marwa erinnern. In den folgenden Jahren nach dem Mord an Marwa El-Sherbini hat sich das Institut und seinen internationalen Mitarbeiter stark gemacht gegen Rassismus und Diskriminierung und für Respekt und Toleranz. So haben wir im September 2015 den Spendenlauf „RUN & ROLL - Dresden bewegt sich!“ zugunsten geflüchteter Menschen mit organisiert und uns im Oktober 2015 bei einer Social-Media-Kampagne gegen PEGIDA beteiligt. Ein andauerndes Engagement, das aus einer Idee von Elwys Doktorandenkollegen entstand, ist das DIPP Schulprojekt “Science goes to School”, bei dem internationale Nachwuchswissenschaftler Schulen in Dresden und Umgebung besuchen.
Auch innerhalb des Instituts nehmen wir jede Art von Belästigung, Mobbing und Diskriminierung sehr ernst. Es gibt Ansprechpartner und eine Ombudsperson. Alle Vorwürfe und Berichte über Vorfälle werden bei absolut vertraulich behandelt und alle Direktoren und der COO des MPI-CBG verpflichten sich, Ratschläge oder Unterstützung bei solchen Vorfällen zu geben.
Die Stadt Dresden veranstaltet anlässlich des 10. Todestages von Marwa El-Sherbini eine Gedenkwoche mit mehreren Veranstaltungen. Diesem Ereignis wird seit 2009 am 1. Juli eines jeden Jahres gedacht, um ein mahnendes Zeichen gegen jegliche Form von Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung zu setzen und die Erinnerung an die Opfer politisch motivierter Gewalt in der Öffentlichkeit präsent zu halten. Die Stadtverwaltung Dresden beteiligt sich am Vorbereitungskreis des Marwa El-Sherbini Gedenkens, dem verschiedene Einrichtungen und Vereine wie z. B. der Ausländerrat Dresden e. V. und der Johannstädter Kulturtreff angehören.
Mehr Informationen: www.dresden.de/Marwa