Alexandra Schauer (links) und Krista Briedis (rechts) © Katrin Boes / MPI-CBG
Zwei Postdoktorandinnen am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) haben EMBO-Postdoktorandenstipendien erhalten, die ihre Forschung über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren fördern. Alexandra Schauer, Postdoktorandin in der Forschungsgruppe von Jesse Veenvliet, erhielt das Stipendium für ihr Projekt „Robustness and buffering mechanisms of lineage trajectories towards signaling variations“. Krista Briedis Gert, die in der Forschungsgruppe von Claudia Gerri arbeitet, widmet sich ihrem Projekt No morula, no problem: How the pre-implantation tenrec embryo breaks symmetry during the first cell fate decision.
Krista möchte in ihrem Projekt vergleichen, wie die ersten Entscheidungen über Zellschicksale bei Embryonen verschiedener Säugetierarten ablaufen. Während der frühen Säugetierentwicklung spezialisieren sich Blastomere (Zellen, die durch die Teilung der befruchteten Eizelle entstehen) klassischerweise im Morula-Stadium und werden zu Vorläufern der Plazenta oder des Fötus. Dieser Prozess, der durch die Zellposition, Polarität und Genaktivität gesteuert wird, wurde hauptsächlich bei Mäusen und verwandten Säugetieren untersucht. „Afrotheria-Arten wie der Tenrek, ein in Madagaskar endemisches Säugetier, entwickeln sich anders“, sagt Krista. „Embryonen dieser Arten bilden früh einen zentralen Hohlraum, ohne Morula-Stadium. Das bedeutet, dass die Blastomeren nicht wie in einer Morula in innere oder äußere Positionen unterteilt werden. Anhand dieses ungewöhnlichen Modells werde ich mithilfe von RNA-Sequenzierung und Analysen der Proteinexpression untersuchen, wie Tenrek-Embryonen die erste Entscheidung über das Zellschicksal ohne Morula treffen. Durch den Vergleich dieses Prozesses zwischen verschiedenen Arten hoffe ich, gemeinsame und einzigartige Mechanismen der Säugetierentwicklung aufzudecken.“
Alexandras Projekt widmet sich der Frage, wie Zellentscheidungen während der Entwicklung stabil bleiben. Zellen reagieren auf mehrere Signale, um verschiedene Zelltypen zu bilden. Dieser Prozess sollte auch unter variablen Bedingungen robust bleiben, um das Risiko von beispielsweise Entwicklungsstörungen zu verringern. Wir wissen, dass Zellen unterschiedliche Wege einschlagen können, um zum gleichen Ergebnis zu gelangen, aber wir wissen relativ wenig darüber, wie viel Variation entlang dieses Weges toleriert werden kann oder wie endgültige Entscheidungen stabil getroffen werden. Alexandra erklärt: „Ich werde Stammzellmodelle verwenden, um Zellpopulationen zu beobachten, während sie spezialisiertere Zelltypen bilden. Zunächst werde ich dies mithilfe von Mikroskopie und RNA-Sequenzierung analysieren. Dann möchte ich testen, wie sich die externe Verändung von Signalen auf die Wege und endgültigen Entscheidungen der Zellen auswirkt. Als letzten Schritt möchte ich herausfinden, ob eine komplexere Umgebung einer Zelle helfen kann, ein bestimmtes Schicksal robust anzunehmen.“
EMBO-Postdoktorandenstipendien unterstützen exzellente Forschende nach der Promotion in ganz Europa und der Welt für einen Zeitraum. Internationale Mobilität ist eine wichtige Voraussetzung. Das Stipendium umfasst ein Gehalt oder Stipendium, eine Umzugspauschale und Unterstützung für Stipendiaten mit Kindern. Die Geförderten können an einem EMBO-Kurs für Laborleiter teilnehmen und Teil des globalen Netzwerks der EMBO-Stipendiaten werden.
Herzlichen Glückwunsch!