Seit Januar ist Moritz Kreysing neuer Gruppenleiter am MPI-CBG. Nach Dresden kam er von der Ludwig-Maximilians-Universität München wo Kreysing in der Forschungsgruppe für Biophysik als Postdoc arbeitete. Im Anschluß an das Studium der Physik an der Universität Leipzig ging er für seine Doktorarbeit an das Cavendish Laboratory der University of Cambridge.
Seine Forschung am MPI-CBG befasst sich mit der erstaunlichsten jedoch gleichzeitig auch am wenigsten untersuchten Eigenschaft der Netzhaut: deren optischer Architektur. Die lichtempfindlichen Fotorezeptoren befinden sind auf der Rückseite der Netzhaut. Licht muss also durch mehrere Gewebeschichten dringen, bevor es detektiert werden kann. „Ich möchte die mysteriöse Transparenz des Netzhautgewebes verstehen, indem ich mir die Anordnung der Zellen und die Struktur ihrer Bestandteile anschaue“, erklärt Kreysing. Sein Forschungsansatz mischt klassische Biologie mit physikalischen Methoden. Während seines Physikstudiums kam er mit der Biologie über optische Systeme in Kontakt: „ Ich habe damals eine Laserfalle gebaut, die einzelne Zellen festhalten und definiert drehen konnte.“
Ein anderer Teil seiner Forschungsarbeit am MPI-CBG befasst sich mit Fragen nach dem Ursprung des Lebens: Wie entsteht Leben aus Chemie? Welche Umgebung erlaubt es dem System, Leben zu entwickeln? Moritz Kreysing erklärt: "Unsere neuesten Ergebnisse zeigen, wie aus dem Gleichgewicht geratene physikalische Bedingungen, wie Temperaturgradienten, in der Lage sind komplexe molekulare Systeme entgegen ansonsten dominante Verdünnungs- und Zersetzungsprozesse aufrecht zu erhalten".
Seine Entscheidung an das MPI-CBG nach Dresden zu kommen, fiel ihm nicht schwer: "Mein erster Eindruck vom MPI-CBG war, das es ein sehr demokratischer Ort ist. Das Institut ist stark interdisziplinär aufgebaut und es gibt eine gute Kombination von Expertisen, die wichtig für meine Forschungsinteressen sind. Ich freue mich sehr mit allen zusammenzuarbeiten", erklärt Kreysing seine Motivation. Nach getaner Arbeit bastelt Moritz an eigenen Kameras. Im Moment baut er eine digitale Großformatkamera, ein Projekt mit dem er hofft fertig zu sein, bevor seine erste Tochter zur Welt kommt.