Meritxell Huch ist neue Direktorin am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik

Spanische Wissenschaftlerin erforscht Entwicklung, Erkrankungen und Regeneration der Leber.

Dr. Meritxell Huch © Sven Döring

Meritxell Huch verstärkt das Team der Direktoren und Direktorinnen am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden. Sie ist eine der ersten Preisträgerinnen des Lise-Meitner-Exzellenzprogramms der Max-Planck-Gesellschaft, das sich an aufstrebende wissenschaftliche Stars eines bestimmten Forschungsgebiets richtet. Mit der Berufung von Meritxell Huch erweitert das Institut seine Expertise in der Stammzellbiologie und der Organoidforschung. Organoidmodelle sind Miniaturorgane, die in einer Petrischale im Labor gezüchtet werden. Sie wurden aus Säugetiergewebe wie Magen, Leber und Bauchspeicheldrüse von Meritxell Huch als Postdoktorandin in den Niederlanden und später in ihrem eigenen Labor am Gurdon Institute, University of Cambridge, erstmals kultiviert. Gegenwärtig entwickelt sie mit ihrer Forschungsgruppe Organoidmodelle aus menschlichem Gewebe, um die molekularen und zellulären Grundlagen der Regeneration erwachsener menschlicher Gewebe zu untersuchen. Ziel ist es, grundsätzlich zu verstehen, wie sich menschliches Gewebe regeneriert und wie diese Mechanismen bei einer Erkrankung gestört sind.

„Wir sind sehr glücklich darüber, dass Meritxell Huch nun zu unserem Direktorium gehört“, sagt Anthony Hyman, derzeitiger Geschäftsführender Direktor des MPI-CBG. „Sie kam 2019 als eine der ersten Teilnehmerinnen des Lise-Meitner-Exzellenzprogramms der Max-Planck-Gesellschaft zu uns. Meri ist weltweit führend auf dem Gebiet der organoiden Modelle und der Geweberegeneration. Meine Kollegen und ich sind begeistert, mit ihr an der Mission unseres Instituts zu arbeiten, um zu verstehen, wie Zellen Gewebe bilden.“

Von 2010 bis 2013 entwickelte Meritxell Huch zusammen mit Hans Clevers vom Hubrecht-Institut in den Niederlanden die ersten Magen-, Leber- und Bauchspeicheldrüsen-Organoide – Miniaturgewebe, die aus Magen-, Leber- und Bauchspeicheldrüsenzellen von Mäusen in einer Petrischale kultiviert wurden. 2015 übertrugen sie und ihre Kollegen die Leberorganoid-Technologie erfolgreich auf die Kultivierung menschlicher Leber in einer Schale aus menschlichen Leberbiopsien. 2017 entwickelten sie ein ähnliches System aus menschlichen Tumorproben von Personen mit Leberkrebs.

Um das für die Weiterentwicklung organoider Kulturen notwendige Wissen zu gewinnen, erforschen Meritxell Huch und ihre Gruppe insbesondere die Prinzipien, die die Zellproliferation und -differenzierung in erwachsenen Organen und Geweben steuern. Sie untersuchen die biologischen Mechanismen, welche die Homöostase (die Fähigkeit eines Organismus, das innere Gleichgewicht des Körpers innerhalb solcher Grenzen aufrechtzuerhalten, die ihm das Überleben ermöglichen), krankheitsbedingte Störungen sowie die Reparatur in adulten Geweben regulieren. Dabei nutzen die Forschenden die Leber als Modell mit großer Regenerationsfähigkeit einerseits und die Bauchspeicheldrüse als Modell mit geringem Regenerationspotenzial andererseits.

„Es freut mich sehr, dass ich als erste Lise-Meitner-Max-Planck-Forschungsgruppenleiterin zur Max-Planck-Direktorin berufen wurde. Die Verleihung eines der ersten Lise-Meitner Exzellenzprogramm-Preises ermöglichte es mir, im Jahr 2019 vom Gurdon Institute der Universität Cambridge an das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) zu wechseln. Das Institut ist weltweit für seine exzellente Wissenschaft an der Schnittstelle zwischen Zellbiologie, Genetik und Biophysik bekannt. Es ist ein fantastischer Ort, um in dieser neuen Ära menschlicher In-vitro-Modellsysteme wie Organoide zu arbeiten. Das MPI-CBG gibt mir die einmalige Gelegenheit, neue molekulare und zelluläre Prinzipien der menschlichen Biologie und Krankheit zu entdecken. Ich bin sehr gespannt darauf, ein Teil davon zu werden“, sagt Meritxell Huch und fährt fort: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den außerordentlich talentierten Forschenden und den hervorragenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hier in Dresden und auf eine spannende und lebendige Zusammenarbeit innerhalb des Instituts und des Dresdner Forschungscampus.“

Meritxell Huch wurde am 15. Januar 1978 in Barcelona geboren und studierte Pharmazie an der Universität von Barcelona. Sie promovierte 2007 am Centre for Genomic Regulation in Barcelona, Spanien, und wechselte für ihre Zeit als Postdoktorandin an das Hubrecht Institute in die Niederlande. Im Februar 2014 gründete sie ihr eigenes Labor als Nachwuchsgruppenleiterin am Gurdon Institute an der Universität Cambridge. 2019 wurde Meritxell Huch mit dem ersten Lise-Meitner-Exzellenzprogramm-Preis der Max-Planck-Gesellschaft ausgezeichnet und zog mit ihrem Labor an das MPI-CBG. Im Mai 2022 wurde sie hier zur Direktorin berufen. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter den Women in Cell Science Prize der British Society, den Hamdan Award für medizinische Spitzenleistungen, den EMBO Young Investigator Award und den BINDER Prize.

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