Im März 2019 war Ewa Paluch die Preisträgerin für den Bereich Life Sciences des ‚Blavatnik Award for Young Scientists‘ in Großbritannien. Sie ist Professorin für Zellbiophysik am University College London (UCL) und wird bald an die University of Cambridge wechseln, wo sie den Lehrstuhl für Anatomie übernimmt. Dieser wurde 1707 gegründet und ist der älteste Lehrstuhl der Lebenswissenschaften in Cambridge. Von 2006 bis 2013 war Ewa Forschungsgruppenleiterin am MPI-CBG. Ewa erhielt die Auszeichnung für ihre neuartigen Entdeckungen in der Zellbiologie: Sie deckte die wichtigsten biophysikalischen Mechanismen der Zellteilung und -migration auf und definiert physiologische Funktionen von Zellfortsätzen, den sogenannten „blebs“. Früher vermutete man, dass diese nur in kranken oder sterbenden Zellen vorkommen. Ewa stellte aber fest, dass die Zellfortsätze auch häufig auf der Zelloberfläche gesunder Zellen zu finden sind und dass „blebs“ eine wichtige Rolle bei der Zellbewegung und -teilung haben.
Die Preisverleihung fand im renommierten „Victoria and Albert Museum“ in London statt. Joe Howard, ehemaliger Direktor am MPI-CBG, war ebenfalls anwesend und stellte Ewa für ihre Preisträgerrede nach dem Abendessen vor. Neben Ewa erhielten acht weitere Wissenschaftler die Auszeichnung. Die „Blavatnik Awards for Young Scientists“, die 2007 in den USA und 2017 in Großbritannien ins Leben gerufen wurden, sind die größten unbeschränkten Geldpreise, die ausschließlich an junge Wissenschaftler und Ingenieure in Großbritannien unter 42 Jahren verliehen werden. Ein Preisträger aus jeder der drei Kategorien „Life Sciences“, „Physical Sciences“ & „Engineering und Chemistry“ erhielt einen Preis von 100 000 US-Dollar. Zwei Finalisten erhielten außerdem in jeder Kategorie einen Preis von jeweils 30.000 US-Dollar.
Im Gegensatz zu Auszeichnungen, die Wissenschaftler im späteren Stadium ihrer Karriere ehren, zielen die Blavatnik Awards darauf ab, vielversprechende Nachwuchswissenschaftler frühzeitig zu erkennen und zu fördern, wenn sie Geld und Anerkennung am dringendsten benötigen. Neben den Blavatnik Awards in Großbritannien gibt es noch deren Pendants, die Blavatnik National Awards in den Vereinigten Staaten und die Blavatnik Awards in Israel.